Allgäu Open: Disc Golf mit Aussicht – und Anspruch

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Von Eirik Lindwein (Disc Golf München)

Ein Kurs wie kein anderer
Die Allgäu Open gelten nicht umsonst als eines der schönsten Turniere Deutschlands – zumindest laut den Bewertungen auf UDisc. Wer einmal am Tee von Bahn 1 steht, versteht sofort, warum: Der Blick über die Berge der Allgäuer Voralpen ist atemberaubend. Doch die Schönheit des Kurses ist trügerisch – er fordert Spielerinnen und Spieler auf eine ganz neue Weise heraus.

Wer meint, seine Würfe im Griff zu haben – geradeaus 80 bis 100 Meter auf offenem Feld – wird hier schnell eines Besseren belehrt. Der Kurs bringt Höhenunterschiede von bis zu 20 Metern pro Bahn mit sich. Laut meiner Sportuhr waren es pro Runde über 250 Höhenmeter zu Fuß – und das merkt man. Nicht nur die Aussicht raubt einem den Atem. Was sich aus der Hand wie ein guter Wurf anfühlt, wird schnell zum Ratespiel: Wo die Scheibe am Ende landet, bleibt oft ein Rätsel. Vielleicht konnten es die erfahrensten Spieler einschätzen, aber ich habe mich persönlich leider sehr oft überraschen lassen.


Anspruchsvoll, abwechslungsreich, unberechenbar
Die Runde beginnt augenscheinlich locker mit offenen Bahnen, aber die Kombination aus Höhenunterschieden, OB-Markierungen und ständig wechselnden Windverhältnissen kostet auch erfahrenen Spielern wertvolle Punkte. Danach geht es in den Wald: kurze, enge, technische Bahnen, bei denen selbst perfekte Würfe an den Bäumen scheitern können. Und dann zwischendurch wieder etwas längere Bahnen, bei denen man plötzlich wieder zum Fairway Driver greifen kann.

Für mich war besonders spannend, dass hier nicht allein Wurfweite zählt. Selbst Spieler wie unser Carl Rose oder Florian Lingenhel, bekannt für ihre unglaublichen Drives, hatten keinen so klaren Vorteil wie sonst. Für mich als Mittelfeldspieler war das motivierend – ich hatte das Gefühl, mit etwas Glück und mit einem guten Flow wirklich mithalten zu können. Trotzdem holte sich Carl durch eine souveräne erste Runde den Gesamtsieg und nahm den Pokal mit zurück nach München.
Neues Format, starke Münchner.


Eine Runde pro Tag war völlig ausreichend – der Kurs fordert nicht nur körperlich, sondern auch mental. Besonders interessant fand ich das Startformat: ein sogenannter „Golfstart“, bei dem alle Teilnehmende in zeitlichem Abstand auf Bahn 1 beginnen. Für mich war das neu, aber definitiv spannend zu erleben.

Die Münchner Delegation war stark vertreten und konnte viele Top-15-Platzierungen einfahren – ein schöner Erfolg.
In der Open Division konnte sich Carl Rose den 1. Platz sichern. Conor O’Brien holte den 8. und ich (Eirik) den 13. Platz, dicht gefolgt von Christopher Hoff und Dominik Weindl.
Alex Müller belegte bei den Master 50 einen hervorragenden 2. Platz.

Alle Ergebnisse bei Turniere.Discgolf.de

Danke an Paul für die Ausrichtung dieses tollen Turniers!


Zum Schluss
Ganz am Rande des Artikels erlaube ich mir noch ein kleiner Hinweis in eigener Sache: Auf meinem YouTube-Kanal „D’Eirik Disc Golf erscheint demnächst ein Video meiner Allgäuer Trainingsrunde mit dem österreichischen Meister Florian Lingenhel. Ich hoffe, dass ich guten Gewissens empfehlen kann, dort vorbeizuschauen. Es ist nämlich eine gute Gelegenheit, den Kurs im Detail kennenzulernen – und vielleicht den einen oder anderen Trick vom Profi abzuschauen, so wie ich das gemacht habe. Für mich war es ein Wochenende voller schöner Ausblicke, lehrreicher Momente und sehr vieler technischer Würfe mit Putter und Midrange. Meine Distance Driver? Die blieben direkt im Auto.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. be

    Wiedermal ein toller Text, Eirik. Gerne mehr davon!

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